Warum eine Korrektur?

Wenn man über das „Warum“ einer Korrektur spricht, darf man nicht vergessen, dass man beim Schreiben eines Textes im Normalfall nicht ständig alle Aspekte von Rechtschreibung und Zeichensetzung vor Augen hat. Die eigenen Ideen in Worte zu fassen kann einen völlig vereinnahmen. Das Schreiben kostet Zeit – und nicht selten auch Nerven. Selbst Sprachprofis sind immer wieder vor die Herausforderung gestellt, gut lesbare, ansprechende Texte zu entwickeln und griffige Formulierungen zu finden. Mit der kreativen Arbeit schwindet allerdings auch die Entfernung zum Geschriebenen, man wird schnell „betriebsblind“.

Ein prominenter Rechtschreibfehler kann den besten Inhalt unseriös erscheinen lassen

Da der Blick des Korrektors vor allem auf den formalen Aspekten ruht, kann er schnell und distanziert für Fehlerfreiheit sorgen, ohne sich tiefergehend mit dem Text auseinandersetzen zu müssen. Und das ist wichtig.
Was nützt die schönste Formulierung, die prägnanteste Darstellung, wenn ein prominenter Rechtschreibfehler die Leserwahrnehmung leitet? Das Vertrauen in einen Text, kann, so gut er auch geschrieben ist, durch Fehler und Unachtsamkeiten untergraben werden. Es ist vielleicht ein bisschen wie mit dem alten Widerstreit zwischen Genie und Handwerk: Eine Extremposition ist nur in den seltensten Fällen zielführend, am ehesten sollte die Mischung stimmen.

Warum eine Korrektur? Mit den kleinen Dingen fängt es an

Von daher kommt man auf der einen Seite nicht um eine Korrektur herum, wenn man es ernst meint mit dem eigenen Text. Auf der anderen Seite kann man sich, trotz des Preises einer Korrektur, einiges sparen. Ja, wie oben schon erwähnt: die Investition von Zeit und strapazierte Nerven. – Aber auch das schlechte Gefühl, das einen bei der Abgabe beschleicht, wenn man es nicht noch mal geschafft hat, den ganzen Text in Ruhe und mit dem nötigen zu lesen. Ob der Fehler dann den Betreuer einer Abschlussarbeit vergrault oder einem Kunde ins Auge springt, ist nur noch Makulatur. Die Aussage eines Textes, sein Ziel, kann nur so gut sein, wie das Fundament auf dem er ruht. Darum eine Korrektur.