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Know-how Sprachliches

Novemberwetter

Wenn man die sonnigen Tage des Monats so langsam an einer Hand abzählen kann und der Regen sich, der Temperaturen wegen, häufiger als Graupel zeigt, dann bietet einem die deutsche Sprache ein paar Möglichkeiten, sich angemessen über diesen Umstand zu äußern. Nasskaltes und schlechtes Wetter regt einen eher zum Ausruf Mistwetter oder Sauwetter an, als es die Sommermonate tun. Das Schmuddelwetter wird vielleicht auch deswegen als Novemberwetter bezeichnet. Dazu gesellen sich dann noch Hundewetter, Dreckwetter, Herbstwetter, aber auch Scheißwetter.

Wenn nicht die Ohren schlackern, sondern das Wetter

Besonders norddeutsch verwendet und mir bislang nicht bekannt, ist in diesem Zusammenhang das Schlackerwetter. Schlechtes Wetter mit Regen und Schnee schlackert, abgeleitet vom norddeutschen Wort Schlack, einer dicken, feuchten, breiigen Masse (wie sie der Schneeregen hinterlässt). Wer es allgemeiner mag, kann auch sagen: Es wettert. Zum Beispiel im Frühjahr, hier steht das Aprilwetter allerdings eher für veränderliches Wetter; und beim Ernte- und Badewetter werden selbst Sommermuffel nicht unbedingt zum Schimpfwort greifen, solange sich das schwül-heiße Wetter von ihnen fernhält.

Allwetter-Stormchaser

Aber ganz gleich, ob Reise-, Grippe- oder Hagelwetter, einem Allwetterjäger ist das ganz egal. Dabei handelt es sich entgegen meiner ersten Idee nicht um einen Menschen, der jeder Wetterlage nachgeht (ein Stormchaser mit breiter gefächerten meteorologischen Interessen also), sondern um ein Jagdflugzeug, das seine Gegner bei Regen, Sturm und Schnee attackieren kann und dafür nicht extra Fliegerwetter braucht. Bleibt nur noch, „Alle Wetter“ zu rufen, um seine bewundernde Überraschung auszudrücken.

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